Posterdesign: Lucia Gerbsch
© Annika Grabold
Die erste Ausstellung im neu eröffneten Grace Space ist ein gemeinsames Innehalten, ein Anlass, den allgegenwärtigen Schwebezustand sichtbar zu machen. Die drei Künstler*innen begreifen hier eine Möglichkeit zum kontemplativen Moment der Selbstbestimmung. Wer sind wir im Augenblick der völligen Zurückgezogenheit? Wie schaffen wir es, einen fremdbestimmt abgesteckten Raum uns zu eigen zu machen?
Die doppelte Glasfront des Raumes wird zur Oberfläche, an der sich die Arbeiten niederschlagen und die Betrachter*innen durch ihre anarchronistische Lesart einladen, sich der Flüchtigkeit bewusster hinzugeben. Die Scheiben werden zur Membran, die Innen von Außen trennt. Ihr stummes Leuchten lässt sie anschwellen, zu einem sich endlos ausdehnenden Raum klaustrophobischer Harmonie. Der Versuch eines Verortens der Leerstelle, die sich per se nicht bestimmen lässt, und uneingelöst bleibt. Im fragmentarischen Dunst nähern sich Wort und Bild einander an - das Beiläufige bekommt Gewicht. Indem die Ausstellung sich in das Stadtbild einbettet, wird der instituionelle White Cube Kontext negiert und damit gleichermaßen das in-der-Schwebe- Sein der Kunstwelt-an-sich akzentuiert. Sowohl Form als auch Inhalt umgehen das Spektakel und trachten nach nichts, außer, dass die zufällig vorbeilaufenden Passanten*innen kurz inne halten.
Von der sehnsüchtigen Geworfenheit zur schwerelosen Getragenheit, als Umkehrungen des Imperativs des Ruhelosen: Ein Durchatmen von Erwartungen, Handlungsanweisungen und der Suche nach Antworten - entgegen jeglicher Prägung liegt hier lediglich eine Aufforderung, sich mit dem Stillstand zu versöhnen. Als Abgesang an die Zestreuung zwischen Unruhe und Trägheit, um den Gleitflug anzunehmen - ...warte ich muss das teilen.
Eine Ausstellung von Aslı Özdemir, Tatiana Vdovenko und Annika Grabold in Zusammen- arbeit mit Joschua Arnaut. Die vier beteiligten Künstler*innen studieren an der HfG Offenbach und arbeiten seit mehreren Jahren immer wieder im Rahmen von Aus- stellungen zusammen. Sie alle erhielten bereits Auszeichnungen für ihre Arbeit und wurden bei zahlreichen Ausstellungen in Europa gezeigt.
© Annika Grabold
© Annika Grabold
© Annika Grabold
© Annika Grabold